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| Lisa Wentz für „Adern“, Uraufführung, Akademietheater Auf diese Goldader ist man nicht durch Zufall gestoßen: Lisa Wentz erhielt 2021 für ihr Stück "Adern" den Retzhofer Dramapreis, bei dem die Bewerber bei der Arbeit an ihren Texten beraten und unterstützt werden. Auch Studien in Szenischem Schreiben und an einer Schauspielakademie haben die 1995 geborene Tirolerin dafür gerüstet, Geschichten auf der Bühne glaubhaft zu erzählen. Im Fall von "Adern" handelt es sich um eine Familiengeschichte im Nachkriegs-Österreich, deren Motive Wentz aus ihrer eigenen Familie entnommen hat. Der Bergmann Rudolf sucht jemanden, der sich um seine fünf Kinder kümmert. Seine Frau ist an Keuchhusten gestorben. Aloisia ist die erste Bewerberin, die von seinen Kindern akzeptiert würde. Doch sie macht gleich am ersten Abend klar: Ohne Heirat bleibt sie nicht. Die Autorin lässt im Text viel Freiraum für Gedanken und Gefühle, für Sprachlosigkeit und Unsicherheit. Nicht von Ungefähr hob die Retzhofer Jury ihre „Dramaturgie der Stille, ähnlich den Dramen Ödön von Horváths", die „dialogische Könnerschaft" und ihre gekonnten Zeitsprünge hervor. Tatsächlich wird vieles nur angedeutet und nicht auserzählt. Dabei bricht Lisa Wentz immer wieder den Realismus, geht in die Tiefe (auch die des Berges) und schafft Distanz durch Überhöhung. Die sensible Uraufführung durch David Bösch im Akademietheater hat gezeigt, dass Wentz nicht nur tolle Rollen geschrieben hat (die Sarah Victoria Frick und Markus Hering ausgezeichnet verkörpern), sondern auch, dass es eine Gegenwartsdramatik gibt, die Geschichten nicht zerschlagen, sondern erzählen möchte. Wolfgang Huber-Lang Das Stück „Adern“ wurde mit dem Retzhofer Dramapreis 2021 ausgezeichnet und ist in dem damit verbundenen Arbeitsprozess entwickelt worden. Der Retzhofer Dramapreis wird vom DRAMA FORUM Graz durchführt. |
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