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Peter Handke

"Publikumsbeschimpfung" und "Selbstbezichtigung", beide 1966 uraufgeführt, waren radikale Infragestellungen von Konventionen, kraftvolle, selbstbewusste Statements. Stücke wie "Das Spiel vom Fragen" oder "Die Stunde da wir nichts voneinander wußten" waren Anfang der 1990er poetische und teilweise sprachlose Bühnenerzählungen, die in märchenhafte Welten entführten. "Immer noch Sturm", 2011 mit dem NESTROY-Autorenpreis ausgezeichnet, oder zuletzt "Die Unschuldigen, ich und die Unbekannte am Rand der Landstraße" betrieben historische Spurensuche und rieben sich an der Gegenwart. Kein Zweifel: Peter Handke, der demnächst seinen 76. Geburtstag feiert, hat Theatergeschichte geschrieben. Er, der sich bewusst aus der Zeit nimmt, war in seinen Stücken stets auch ein Spiegel für die Gesellschaft, von der er sich ostentativ fernhält.

Handkes gigantisches Werk, vom Suhrkamp Verlag in eine 11.400 Seiten umfassende "Handke Bibliothek" gefasst, ist zu guten Teilen auch das eines Dramatikers und umfasst über 20 Stücke, elf davon von Claus Peymann zur Uraufführung gebracht. Sie sind keine Well-made-Plays, keine mit routinierten Theatermitteln zum Laufen zu bringende Dialog-Maschinen, sondern in ihrer ganzen Eigensinnigkeit auch Widerstandsakte gegen die Gewohnheiten des Herstellens und Wahrnehmens. Nicht nur in dieser Hinsicht ist sich Handke in den über 50 Jahren seit seiner "Publikumsbeschimpfung" treu geblieben. Doch die Regisseurinnen und Regisseure, die sich diesem imponierenden Lebenswerk nähern, seien daran erinnert, dass er von ihnen nicht nur Genauigkeit und Ernsthaftigkeit fordert, sondern ihnen auch Mut zuspricht: "Überrascht mich!"
(Wolfgang Huber-Lang)
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