START
Wiener Bünenverein Wien Kultur
PRESSE/FOTOS  ·  SPONSOREN  ·  kontakt  ·  impressum
Andrea Breth

Jurybegründung
Andrea Breth und der NESTROY-Preis, das ist die Geschichte einer glücklichen Beziehung. Seit er ins Leben gerufen wurde im Jahr 2000. Schon im nächsten Jahr war sie erstmals in der Kategorie „Beste Regie“ nominiert mit ihrer Horváth-Inszenierung „Der jüngste Tag“ am Burgtheater. Auch 2002 ging sie wieder als beste Regisseurin ins Rennen mit Schillers „Maria Stuart“, aber erst 2003 räumte Andrea Breth ihre erste NESTROY-Trophäe ab mit der grandiosen Interpretation von Lessings „Emilia Galotti“. Dann war Pause bis 2011, als sie für ihre überwältigende Mini-Dramen-Inszenierung „Zwischenfälle“ im Akademietheater ausgezeichnet wurde und alle Kritiker Lügen strafte, die da immer behaupteten, die Breth gehe zum Lachen in den Keller und könne keine Komödie inszenieren. 2012 wurde sie für ihre famose Lesart von Kleists „Prinz Friedrich von Homburg“ erneut nominiert, bekam den Preis aber erst wieder 2016 für John Hopkins „Diese Geschichte von Ihnen“, eine Höllenfahrt in die Abgründe dieser Gesellschaft mit einem Ensemble der Extraklasse.

Schon dieser kurze Beziehungsverlauf mit dem NESTROY offenbart den schillernden Regiekosmos der Andrea Breth, die lange Zeit als Vorzeigefrau in der männerdominierten Theaterbranche fungieren musste und mittlerweile den Status einer lebenden Legende erreicht hat. Das rührt daher, dass sie stets im Widerstand zu allen Trends, Moden und Exzessen des Regietheaters mit heiligem Ernst am „Puls der Dichter“ inszeniert, niemals ein schickes Konzept über das Stück und die Akteure stülpt, sondern immer auf der Basis einer sorgfältigen Tiefenanalyse des Stücks arbeitet, dabei keinerlei Verschlampung der Sprache sowie des Ausdrucks duldet und so als „Hohepriesterin der Akribie“ ihre Schauspieler zu Höchstleistungen animiert. Wenn Andrea Breth nun mit dem NESTROY 2019 für ihr Lebenswerk geehrt wird, so soll das die Würdigung einer großen Theatermacherin sein, deren Lebenswerk noch lange nicht vollendet ist.
(Lothar Lohs)
Wiener Bühnenverein
Linke Wienzeile 6
1060 Wien
www.buehnenverein.at
E-Mail: office@buehnenverein.at





Seitenanfang