Bestes Stück - Autor*innenpreis
Preisträgerin | NESTROY-Preis 2021Miroslava Svolikova für „Rand“, Uraufführung, Schauspielhaus Wien
Wird der menschliche Faktor auf der Bühne überschätzt? Geht es nach der in Wien lebenden Dramatikerin Miroslava Svolikova, 35, dann durchaus. In ihren Stücken treten Tetris-Steine, Kakerlaken, Sterne und sogar die Zukunft auf. Wer sonst könnte besser von der Egomanie des menschlichen Geschlechts erzählen? Svolikovas Theater ist nicht unbedingt posthuman, es zeigt aus überraschender Perspektive, wie inhuman Menschen sind. Und wie lächerlich sie dabei wirken. All das passiert ohne Zeigefinger, sehr komödiantisch. Surreale Abgründe tun sich da auf, minimalistisch verschieben sich Worte, sehr musikalisch komponiert diese Autorin. "Rand" ist eine aberwitzige Reflexion über alles, was wir an den Rand drängen, über kollektive Ängste und gesellschaftliches Versagen. Es ist ein politisches Stück, das sich der Mitte, die immer mehr zur reinen Projektionsfläche wird, von den Rändern nähert. Und dabei zeigt, wie gefährdet wir alle sind, gesellschaftlich abzustürzen. Nicht mehr relevant zu sein.
Karin Cerny
zurück
Wird der menschliche Faktor auf der Bühne überschätzt? Geht es nach der in Wien lebenden Dramatikerin Miroslava Svolikova, 35, dann durchaus. In ihren Stücken treten Tetris-Steine, Kakerlaken, Sterne und sogar die Zukunft auf. Wer sonst könnte besser von der Egomanie des menschlichen Geschlechts erzählen? Svolikovas Theater ist nicht unbedingt posthuman, es zeigt aus überraschender Perspektive, wie inhuman Menschen sind. Und wie lächerlich sie dabei wirken. All das passiert ohne Zeigefinger, sehr komödiantisch. Surreale Abgründe tun sich da auf, minimalistisch verschieben sich Worte, sehr musikalisch komponiert diese Autorin. "Rand" ist eine aberwitzige Reflexion über alles, was wir an den Rand drängen, über kollektive Ängste und gesellschaftliches Versagen. Es ist ein politisches Stück, das sich der Mitte, die immer mehr zur reinen Projektionsfläche wird, von den Rändern nähert. Und dabei zeigt, wie gefährdet wir alle sind, gesellschaftlich abzustürzen. Nicht mehr relevant zu sein.
Karin Cerny
zurück