Anne Lenk

Nominierung 2024 | Beste Regie

Foto: © KK

Anne Lenk für "Von einem Frauenzimmer" von Christiane Karoline Schlegel,
Uraufführung, Schauspielhaus Graz

Das bürgerliche Trauerspiel "Düval und Charmille" von Christiane Karoline Schlegel ging 1778 anonym in Druck. Erst 245 Jahre später kam es im Schauspielhaus Graz - unter dem Titel "Von einem Frauenzimmer" - erstmals auf die Bühne. Anne Lenk erzeugt in ihrer Inszenierung mit kräftigen Farben - blutrote Bühne, fliederfarbene Kostüme - und harten Blacks eine künstliche Atmosphäre, die den Blick auf den wiederentdeckten Text schärft. Wie unter der Lupe sehen wir die demütigende Situation einer betrogenen Ehefrau, den exzessiven Narzissmus ihres Gatten und die gemischten Gefühle der Geliebten. Die Schauspielerinnen und Schauspieler agieren artifiziell wie überdimensionale Marionetten und gestalten gleichwohl plastische Figuren. Anne Lenks glasklare Inszenierung eröffnet eine neue, weibliche Perspektive auf ein altes Genre.

Wolfgang Kralicek

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