Birgit Minichmayr
Nominierung 2024 | Beste SchauspielerinFoto: © Tommy Hetzel
Birgit Minichmayr in "Heldenplatz" von Thomas Bernhard, Burgtheater
Der Burgtheater-Schauspielerin verdanken wir in Frank Castorfs an Bildern reicher "Heldenplatz"-Inszenierung eine der einprägsamsten und unvergesslichsten Szenen der vergangenen Theatersaison: Von Kopf bis Fuß einbandagiert sehen wir Birgit Minichmayr dabei zu, wie ihr Robert Schuster am Begräbnistag des Bruders an der Rampe die zentrale Wutrede in Thomas Bernhards Stück furios artikuliert. Über den Stumpfsinn klagt, über die sechseinhalb Millionen Debile und Todsüchtige, über ihre eigene Resignation. Jede Faser ihrer österreichischen Mumie bäumt sich gegen die Zustände einst und jetzt auf; gefangen im Korsett und eindrucksvoll ringend um Haltung, trippelnd, hüpfend, in der Vertikalen und Horizontalen. Die vierfache NESTROY-Preis-Gewinnerin hat sich Bernhards schwarzgalligen Humor furios einverleibt. Ihr Ganzkörper-Wutausbruch ist nebst aller Bitterkeit eine abrechnende und vor allem hochkomische Angelegenheit.
Julia Schafferhofer
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