Anna Klimovitskaya

Nominierung 2024 | Beste Darstellung einer Nebenrolle

Foto: © Johanna Lamprecht

Anna Klimovitskaya als Fränzchen in "Von einem Frauenzimmer" von Christiane Karoline Schlegel,
Uraufführung, Schauspielhaus Graz

Wenn schon die schiere Präsenz einer Person schaudern macht, dann steckt Drama darin. Wenn es auch noch ein kindliches Wesen ist, Grauen. Franz, der zwölfjährige Sohn des Ehebrechers Düval und seiner Gemahlin, hat im wiederentdeckten Trauerspiel "Düval und Charmille" wenig zu sagen, in Anne Lenks um 245 Jahre verspäteter Uraufführung umso mehr zu schauen. Anna Klimovitskaya bringt subtilen Horror in die präzise Aufführung. Im lila Matrosenanzug taucht sie alterslos in Küchenkästen auf, apathisch von den fatalen Geschehnissen um sie herum, aber vielleicht ja selbst noch Schlimmeres im Schilde führend. Kein Wunder, dass sie es ist, die den Mord zum Ende der Tragödie mit Püppchen nachstellt. Mit wenigen Mitteln, kaum merklich, macht diese Nebendarstellerin aus ihrer Rolle mehr, als darin angelegt war, und prägt sich dem Publikum bis in die Albträume hinein nachhaltig ein.

Martin Thomas Pesl

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