Felix Mitterer
Nominierung 2024 | LebenswerkFoto: © Iris Krug
1948, Tirol. Der Sohn einer Kleinbäuerin und eines rumänischen Flüchtlings wird nach der Geburt zur Adoption freigegeben. Ein Landarbeiterehepaar zieht ihn groß. In der Schule tadelt man den sprachbegabten Jungen, weil ein Aufsatz so gut gerät, dass er unmöglich von ihm stammen kann. Der junge Mann bricht die Ausbildung ab und arbeitet im Zollamt. Nebenbei schreibt er autodidaktisch, bis der Rundfunk einen Text annimmt - dann wird er rasch zum Star des Literaturbetriebs und räumt viele Preise ab. Nur einer fehlt ihm noch: der NESTROY für das Lebenswerk.
Von Felix Mitterer kann so eine Geschichte eigentlich nicht sein. Zu sehr nach Schicksal klingt sie. Als wäre dieser Lebenslauf vorherbestimmt, als koste so ein Aufstieg nichts - ist nicht schon die Rede vom "Aufstieg" falsch und verlogen? Aber die Geschichte ist wahr. Es ist das Leben Felix Mitterers, und wer seine Autobiografie liest, spürt, dass sein Werk, dessen ästhetischer Kern die Opposition gegen Kitsch und vorschnelle Versöhnlichkeit bildet und das stets Partei für Außenseiter und Benachteiligte ergreift, dass dieses lebenspralle, welthaltige, historisch informierte und doch stets gegenwärtige literarische Werk auch in einer tiefen biografischen Erfahrung wurzelt.
Zugleich aber ist es das feine Gespür für Sprache und Form, für Figuren, für Tempo und Witz, die gerade Felix Mitterers Arbeiten für das Theater auszeichnet. Dass das Volksstück als Genre mit Breitenwirkung und kritischer Potenz noch lebendig ist, ist gerade auch ihm zu verdanken. Ganz abgesehen von seiner vielfältigen Tätigkeit für TV, Kino, Hörfunk bis hin zu Oper und Musical und nicht zuletzt seinen schauspielerischen Leistungen.
Freudig ergänzen wir daher die Preise, mit denen Felix Mitterer bereits ausgezeichnet wurde, um den NESTROY für das Lebenswerk. Wir gratulieren!
Alexandra Althoff
PARTNER & SPONSOREN
Wir danken unseren Kooperationspartnern für ihre freundliche Unterstützung des NESTROY-Preis 2024.