Tom auf dem Lande
Nominierungen 2024 | Beste Bundesländerauffführung"Tom auf dem Lande" von Michel Marc Bouchard,
Inszenierung Sara Ostertag,
Landestheater Linz
Fast ein Klassiker queerer Dramatik ist "Tom auf dem Lande" vom Kanadier Michel Marc Bouchard (2010). Tom fährt zur Beerdigung seines Partners Guillaume und stellt fest, dass der sich seiner Familie gegenüber nie geoutet, vielmehr eine Arbeitskollegin aus der Stadt als seine Freundin ausgegeben hat. Die Mutter nimmt Tom als "einen" Freund herzlich auf, der Bruder kannte das Geheimnis und nötigt Tom, es zu wahren. Beim Kühemelken kommen sich die beiden Männer näher. Das könnte ein Well-made-Play werden, aber Sara Ostertag interessiert das nicht. Die Regisseurin erzählt von schwelender Gewalt mit einem feinen Gespür für Abstraktion. Sie "schreibt" den verstorbenen Guillaume als Tänzer in den Abend hinein, der auch die anderen Figuren - alle von Männern fantastisch gespielt - sanft zu Choreografien motiviert, musikalisch orchestriert vom Live-Musiker Oehl. Und das Landleben repräsentiert treffend ein automatischer Rodeostier, von dem es gilt, sich nicht abwerfen zu lassen.
Martin Thomas Pesl
PARTNER & SPONSOREN
Wir danken unseren Kooperationspartnern für ihre freundliche Unterstützung des NESTROY-Preis 2024.