„Vor Sonnenaufgang“
Nominierung | NESTROY-Preis 2019„Vor Sonnenaufgang“ von Ewald Palmetshofer nach Gerhart Hauptmann, Inszenierung Georg Schmiedleitner, Stadttheater Klagenfurt
Jurybegründung
„The Doors“ geben den Rhythmus vor in diesem schmalen, von Leuchtstoffröhren erhellten und mit Jalousien bestückten Pavillon von Stefan Brandtmayr. Er hat für Georg Schmiedleitners Klagenfurter Inszenierung von Ewald Palmetshofers Neudichtung von Gerhard Hauptmanns "Vor Sonnenaufgang" einen modernen Schauplatz geschaffen. Was sich hier abspielt, lässt sich als Mittelstandstragödie lesen, als Familienaufstellung oder als Parabel auf eine entsolidarisierte Gesellschaft – in jedem Fall ist es ein packender Abend, der seine Stärke aus dem straffen Konzept und dem starken Ensemble gleichermaßen bezieht. Nicht nur des in Strömen konsumierten Alkohols wegen gerät das Haus der Unternehmerfamilie Krause in Schieflage. Die ganze Gesellschaft ist am Kippen, ein schwankendes Schiff knapp vor dem Untergang. Das ist dem Zuschauer auch schon vor dem Auftauchen eines ungebetenen Gastes klar. Aber die Brutalität, in der sich die nochmalige Eskalation entwickelt, ist sehenswert. Doch das Mitleid hält sich in Grenzen. Denn die Inszenierung ist nicht nur cool, sie ist eiskalt – wie unsere heutige Zeit. Und wie das Innere des Kühlschranks, der das zentrale Requisit dieser Aufführung ist.
(Wolfgang Huber-Lang)
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Jurybegründung
„The Doors“ geben den Rhythmus vor in diesem schmalen, von Leuchtstoffröhren erhellten und mit Jalousien bestückten Pavillon von Stefan Brandtmayr. Er hat für Georg Schmiedleitners Klagenfurter Inszenierung von Ewald Palmetshofers Neudichtung von Gerhard Hauptmanns "Vor Sonnenaufgang" einen modernen Schauplatz geschaffen. Was sich hier abspielt, lässt sich als Mittelstandstragödie lesen, als Familienaufstellung oder als Parabel auf eine entsolidarisierte Gesellschaft – in jedem Fall ist es ein packender Abend, der seine Stärke aus dem straffen Konzept und dem starken Ensemble gleichermaßen bezieht. Nicht nur des in Strömen konsumierten Alkohols wegen gerät das Haus der Unternehmerfamilie Krause in Schieflage. Die ganze Gesellschaft ist am Kippen, ein schwankendes Schiff knapp vor dem Untergang. Das ist dem Zuschauer auch schon vor dem Auftauchen eines ungebetenen Gastes klar. Aber die Brutalität, in der sich die nochmalige Eskalation entwickelt, ist sehenswert. Doch das Mitleid hält sich in Grenzen. Denn die Inszenierung ist nicht nur cool, sie ist eiskalt – wie unsere heutige Zeit. Und wie das Innere des Kühlschranks, der das zentrale Requisit dieser Aufführung ist.
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