"Warum läuft Herr R. Amok?"
Nominierung | NESTROY-Preis 2015"Warum läuft Herr R. Amok?" von Rainer Werner Fassbinder und Michael Fengler, inszeniert von Susanne Kennedy, Münchner Kammerspiele
Jurybegründung
Das meiste, was eine herkömmliche Theaterinszenierung ausmacht, setzt diese Arbeit von Susanne Kennedy an den Münchner Kammerspielen bewusst außer Kraft. Mimisches Spiel, identifikatorische Rolleninterpretation, differenzierter Umgang mit Sprache - all' das haben die Akteure in der Garderobe abgegeben, ehe sie die Bühne für "Warum läuft Herr R. Amok?" betreten. Davor haben sie jedoch Silikonmasken übergestreift, mit denen die Normalität der von ihnen dargestellten Figuren ins Unheimliche übersteigert wird. Ihre Bewegungen sind mechanisch und abgezirkelt, ihre Stimmen klingen unnatürlich - kein Wunder, sie kommen vom Band, eingesprochen von Laien. Zu allem Überfluss merkt man mit der Zeit, dass die einzelnen Darsteller zwischendurch ihre Rollen wechseln. In diesem System ist gelebte Individualität nicht möglich. Es sind radikale Ansätze, mit denen die Regisseurin die Radikalität der Gesellschaftskritik von Rainer Werner Fassbinder kongenial umsetzt und einen Abend entstehen lässt, der seinesgleichen sucht.
(Wolfgang Huber-Lang)
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Das meiste, was eine herkömmliche Theaterinszenierung ausmacht, setzt diese Arbeit von Susanne Kennedy an den Münchner Kammerspielen bewusst außer Kraft. Mimisches Spiel, identifikatorische Rolleninterpretation, differenzierter Umgang mit Sprache - all' das haben die Akteure in der Garderobe abgegeben, ehe sie die Bühne für "Warum läuft Herr R. Amok?" betreten. Davor haben sie jedoch Silikonmasken übergestreift, mit denen die Normalität der von ihnen dargestellten Figuren ins Unheimliche übersteigert wird. Ihre Bewegungen sind mechanisch und abgezirkelt, ihre Stimmen klingen unnatürlich - kein Wunder, sie kommen vom Band, eingesprochen von Laien. Zu allem Überfluss merkt man mit der Zeit, dass die einzelnen Darsteller zwischendurch ihre Rollen wechseln. In diesem System ist gelebte Individualität nicht möglich. Es sind radikale Ansätze, mit denen die Regisseurin die Radikalität der Gesellschaftskritik von Rainer Werner Fassbinder kongenial umsetzt und einen Abend entstehen lässt, der seinesgleichen sucht.
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