„Minna von Barnhelm oder die Kosten des Glücks“
Nominierung 2025 | Beste Bundesländeraufführung„Minna von Barnhelm oder die Kosten des Glücks“ von Gotthold Ephraim Lessing, Inszenierung Ulrike Arnold, Schauspielhaus Graz
In einem wandlungsreichen Hotel-Setting, das einem horizontalen Paternoster gleicht, kreuzen sich in Ulrike Arnolds Inszenierung von Lessings „Minna von Barnhelm" verletzte Ehre, Sehnsucht und Witz – Räume schieben sich wie Guckkästen ineinander, die schicksalhaften Begegnungen eskalieren oder entgleiten ins Komische. Arnold inszeniert mit Raffinesse und Tempo und schiebt das lang erwartete Happy End sprichwörtlich immer wieder beiseite, bis Minna ihren Tellheim endlich auf Augenhöhe zur Erkenntnis bringt. Anke Stedingk glänzt vielschichtig, Sebastian Schindegger berührt als versehrter Major. Dazu ein Ensemble, das Timing, Slapstick und Ernst meisterhaft balanciert. So wird aus Lessings Lustspiel ein Abend über Selbstbestimmung, Liebe und die wahren Kosten des Glücks.
Sonja Harter