Andrea Jonasson
Nominierung | NESTROY-Preis 2015Andrea Jonasson als Mutter in „Am Ziel“ von Thomas Bernhard, Theater in der Josefstadt
Jurybegründung
Diese Mutter ist ein Ungeheuer in koketter, scheinbar liebenswürdiger Verpackung. Andrea Jonasson verbirgt Bosheit, Egoismus und Lebensenttäuschung hinter dem Klang einer wie auf Samt gebetteten Stimme. In ihrer zweistündigen Suada voll Abscheu und Hass gegen alle und alles, funkelt durch jede dunkel timbrierte Silbe auch Befriedigung über den glücklichen Ausgang ihrer Lebensplanung. Sie ist seit dem Tod ihres verabscheuten Ehemannes die reiche Gusswerk- und Haus am- Meer-Besitzerin. Das Wort „Gusswerk“ zelebriert sie wie „Genusswerk“. Welche Nuancen sie ihrem Befehlston der Tochter gegenüber zwischen Verachtung, Herrschsucht und geheucheltem Mitleid für das „lebensunfähige“ Geschöpf verleiht! Welch vielfältige Variationen sie findet, um ihr eiskaltes raffgieriges Frauenschicksal zu rechtfertigen! Welche Musikalität schwingt in ihren Wortkaskaden! Ihr spielerischer Wechsel von bis zum Furor gesteigertem Zorn zur einschmeichelnden Charmeoffensive, um den jungen Dichter nicht der Tochter zu überlassen, ist faszinierend.
(Eva Maria Klinger)
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Diese Mutter ist ein Ungeheuer in koketter, scheinbar liebenswürdiger Verpackung. Andrea Jonasson verbirgt Bosheit, Egoismus und Lebensenttäuschung hinter dem Klang einer wie auf Samt gebetteten Stimme. In ihrer zweistündigen Suada voll Abscheu und Hass gegen alle und alles, funkelt durch jede dunkel timbrierte Silbe auch Befriedigung über den glücklichen Ausgang ihrer Lebensplanung. Sie ist seit dem Tod ihres verabscheuten Ehemannes die reiche Gusswerk- und Haus am- Meer-Besitzerin. Das Wort „Gusswerk“ zelebriert sie wie „Genusswerk“. Welche Nuancen sie ihrem Befehlston der Tochter gegenüber zwischen Verachtung, Herrschsucht und geheucheltem Mitleid für das „lebensunfähige“ Geschöpf verleiht! Welch vielfältige Variationen sie findet, um ihr eiskaltes raffgieriges Frauenschicksal zu rechtfertigen! Welche Musikalität schwingt in ihren Wortkaskaden! Ihr spielerischer Wechsel von bis zum Furor gesteigertem Zorn zur einschmeichelnden Charmeoffensive, um den jungen Dichter nicht der Tochter zu überlassen, ist faszinierend.
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