Elisabeth Orth
Preisträgerin | NESTROY-Preis 2015Jurybegründung
Drei Frauen, drei Generationen, eine verdrängte Vergangenheit: Ewald Palmetshofers Stück „die unverheiratete“ verknüpft die Schatten der NS-Zeit – einen Fall von Denunziation, Anklage und Mord – gekonnt mit der Gegenwart. In der Uraufführung im Akademietheater spielt Elisabeth Orth eine von diesen Frauen, die, scheinbar ohne Böses zu wollen, den seinerzeit gültigen Gesetzen gefolgt sind, nicht als Monster, sondern als vielschichtiges Wesen. Dank ihrer unvergleichlichen Stimme und ihrer unverstellten Darstellungsweise gelingt ihr das Porträt einer zutiefst zerrissenen Frau. Hannah Arendt formulierte im Zusammenhang mit den NS-Verbrechen die Wendung von der „Banalität des Bösen“. Orth bringt den Befund auf erschreckende, beeindruckende Weise auf die Bühne; unangreifbar und fragil zugleich, avanciert sie zum Epizentrum der Aufführung. Orths Schauspiel ist auch hier kein bloßes Spiel, es bringt Wesentliches zum Ausdruck.
(Petra Paterno)
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