Birgit Minichmayr

Nominierung | NESTROY-Preis 2015

Birgit Minichmayr als Gunhild Borkman in Henrik Ibsens „John Gabriel Borkman“, Akademietheater in Koproduktion mit den Wiener Festwochen und dem Theater Basel

Jurybegründung
Birgit Minichmayr versteht es wie kaum eine andere Darstellerin ihrer Generation Energie und Spielfreude auf die Zuschauer zu übertragen. Mit markanter Stimme, mitunter einen Tick überdreht, agiert sie widerspenstig, unterläuft Erwartungen – genau das macht ihre Anziehungskraft auf der Bühne aus. In Simon Stones Klassikerüberschreibung „John Gabriel Borkman“ präsentiert sich Minichmayr als hinreißend verkommene Diva. Beim ersten Auftritt klammert sie sich an Zigarette und Gin, plärrt die Wut und den Frust über ihr verpatztes Leben heraus – der gescheiterte Spekulant Borkman brachte Schimpf und Schande über sie. Minichmayrs daueralkoholisierte Gunhild ist hysterisch und verletzlich, sie ist zum Fürchten und erbarmungswürdig. Wie die Akteurin den Dauerausnahmezustand darstellt, ist erneut ein bemerkenswertes Beispiel heutiger Schauspielkunst.
(Petra Paterno)

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