Antonio Latella
Antonio Latella mit „Die Wohlgesinnten“ nach Jonathan Littell, Schauspielhaus Wien
Jurybegründung
Jonathan Littells Roman „Die Wohlgesinnten“, in dem der Holocaust aus der Perspektive eines SS-Offiziers erzählt wird, ist eine monströse Litanei des Bösen. Für seine Bühnenversion im Wiener Schauspielhaus hat der italienische Regisseur Antonio Latella das 1300 Seiten starke Buch in eine strenge Sonate für drei Schauspieler und einen Sänger transponiert. Die betont unspektakuläre, hochmusikalische Inszenierung vermeidet Nazi-Folklore und betont stattdessen die im Roman anklingenden Motive aus der Orestie. In Latellas dichter Fassung ist es nicht immer leicht, der Handlung zu folgen. Aber es spricht für die Qualität dieser Bühnenkomposition, dass die Inszenierung auch dann noch überzeugt, wenn man sie nicht mehr versteht. (Wolfgang Kralicek)
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