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Frank Castorf

Er fegte in jungen Jahren wie ein Tropensturm über die deutschsprachigen Bühnen. Keineswegs vernichtend, aber doch mit einer Vehemenz, die festgefahrene Strukturen zerfetzte. Seine furiosen, stets unkonventionellen Inszenierungen konnten ebenso Empörung und Verwirrung wie Begeisterung auslösen. Altbekannte Stücke wurden auf den Kopf gestellt, das Publikum damit herausgefordert, aber auch unterhalten. „Ähnlich wie die Dadaisten in den 20er Jahren versuche ich auf dem zynischen Höhepunkt der Zeit zu bleiben“, erklärte er einmal. So öffnete er dem Theater neue Wege und stimulierte gerade über die Leidenschaft von Zustimmung und Ablehnung durchaus provozierende Tendenzen.
Als Intendant der Berliner Volksbühne am Luxemburger Platz inszenierte er natürlich vor allem in Berlin, aber auch in München und Hamburg, in Wien im Burgtheater und bei den Festwochen, in Basel und Zürich, nicht zuletzt auch im Bayreuther Opernhaus, wo er Wagners „Ring des Nibelungen“ in Szene setzte. Sein Repertoire war und ist weitgespannt, von Klassikern bis zur internationalen Gegenwartsdramatik, nicht selten schuf er auch faszinierende Bearbeitungen der großen Romane von Dostojewski über Kafka, Döblin, Bulgakow bis Houellebecq.
Wenn Frank Castorf nun in seiner letzten Spielzeit als Regisseur und Intendant der Berliner Volksbühne mit dem NESTROY 2016 für sein Lebenswerk geehrt wird, so soll das die Würdigung der Epoche einer großen deutschen Bühne und eines bedeutenden, ebenso gefeierten wie umstrittenen Regisseurs sein. Von dem Regisseur erhoffen wir allerdings noch weiterhin theatralische Herausforderung, provokante Phantasie und Faszination.
(Karin Kathrein)
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