Mirjam Stängl
Nominierung | NESTROY-Preis 2023Mirjam Stängl (Bühne) für „Zwiegespräch“ von Peter Handke, Uraufführung, Burgtheater/Akademietheater
Feiern wir Mirjam Stängl! Ihrem Bühnenbild gehört der erste Auftritt in Rieke Süßkows Inszenierung von Peter Handkes Text „Zwiegespräch“: Knarzend und quietschend schiebt sich ein raumfüllender Paravent über die gesamte Bühne. In der Choreografie der Pflegerinnen, die den Wandschirm hinter sich herziehen, spielt das Bühnenbild von Beginn an eine Hauptrolle. Topfpflanzen werden vor die gefaltete Bühnenwand platziert: Eine Form der Gemütlichkeit, die Böses erahnen lässt. Mirjam Stängls Schauplatzarchitektur entfaltet sich so langsam wie nachdrücklich vor aller Augen, sie etabliert ein wunderliches Zusammenspiel und bewahrt dennoch bis zuletzt ihr Geheimnis: Die Bühne in „Zwiegespräch“ hält sich nie vornehm zurück. Sie spielt mit, greift ein, sorgt für anhaltendes Staunen und steht, wie Stängl selbst in einem Interview mitteilte, für die Verdrängung alter Menschen an den Rand der Gesellschaft, für das Verdrängen des Todes, der scheinbar keinen Ort mehr hat. Der Tod wird institutionalisiert. Vor dem endgültigen Lebewohl erleiden Menschen den sozialen Tod. Man verräumt sie in Alten- und Pflegezimmer, um sie zu vergessen. Auch davon erzählt Mirjam Stängls Bühnenbild ohne Worte.
Petra Paterno
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Feiern wir Mirjam Stängl! Ihrem Bühnenbild gehört der erste Auftritt in Rieke Süßkows Inszenierung von Peter Handkes Text „Zwiegespräch“: Knarzend und quietschend schiebt sich ein raumfüllender Paravent über die gesamte Bühne. In der Choreografie der Pflegerinnen, die den Wandschirm hinter sich herziehen, spielt das Bühnenbild von Beginn an eine Hauptrolle. Topfpflanzen werden vor die gefaltete Bühnenwand platziert: Eine Form der Gemütlichkeit, die Böses erahnen lässt. Mirjam Stängls Schauplatzarchitektur entfaltet sich so langsam wie nachdrücklich vor aller Augen, sie etabliert ein wunderliches Zusammenspiel und bewahrt dennoch bis zuletzt ihr Geheimnis: Die Bühne in „Zwiegespräch“ hält sich nie vornehm zurück. Sie spielt mit, greift ein, sorgt für anhaltendes Staunen und steht, wie Stängl selbst in einem Interview mitteilte, für die Verdrängung alter Menschen an den Rand der Gesellschaft, für das Verdrängen des Todes, der scheinbar keinen Ort mehr hat. Der Tod wird institutionalisiert. Vor dem endgültigen Lebewohl erleiden Menschen den sozialen Tod. Man verräumt sie in Alten- und Pflegezimmer, um sie zu vergessen. Auch davon erzählt Mirjam Stängls Bühnenbild ohne Worte.
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