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„Hedda Gabler“

„Hedda Gabler“ von Henrik Ibsen, inszeniert von Martin Kušej

Jurybegründung
Schon wenn sich der Vorhang zu Martin Kušejs Inszenierung von Ibsens „Hedda Gabler“ hebt, zeigt sich, dass jeder, der hier eintritt, am besten alle Hoffnung fahren lässt. Von der Villa, in der das Stück normalerweise spielt, ist nur ein schwarzes Höllenreich der lebenden Toten übriggeblieben, ein finsterer Ort der Verdammnis mit auf einem Haufen zusammengeworfenen Möbeln. In diesem Gespensterreich hat Martin Kušej radikal Schluss gemacht mit dem diskreten Charme der Bourgeoisie und Ibsens Drama als düsteres, aber exemplarisches Endspiel des bürgerlichen Heldenlebens gezeigt. Mit der überragenden Birgit Minichmayr in der Titelrolle zeigt er beklemmend, wie aus dem scheinbar unentrinnbaren Würgegriff der Konvention sowie aus Lieblosigkeit, Langeweile und Leere des Lebens das Böse entsteht. Denn zum Leben erwacht diese Hedda Gabler nur, wenn sie mit maliziöser Niedertracht das Leben anderer zerstören kann. Martin Kušej hat gezeigt, wie man aus Ibsen noch wirklich Funken schlagen kann. (Lothar Schreiner)


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