Winterreise
„Winterreise“ von Elfriede Jelinek, inszeniert von Stefan Bachmann, Akademietheater
Jurybegründung
In der Kürze liegt die Würze. Knapp zwei Stunden genügten Stefan Bachmann, um Elfriede Jelineks Wörterwasserfall "Winterreise" auf die Bühne zu heben. Nach etlichen weniger überzeugenden Inszenierungen hat der Schweizer Regisseur die Theatertauglichkeit des Textes glänzend bewiesen, indem er Scherz, Satire, romantische Ironie und tiefere Bedeutung in Balance hält, indem er das biografische Leiden dahinter zwar nicht vergessen lässt - und trotzdem nicht in vermeintlich werktreue Wehmut versinkt. Bachmann hat in dem sich auf Schubert beziehenden Werk die hohe Musikalität freigelegt – er lässt seine Schauspieler im Duett, im Chor, im Kanon, als Quodlibet sprechen – und bei aller Ernsthaftigkeit: auch seine Entertainmentqualitäten, die Jelinek’sche Art über Unzulänglichkeiten, Verzweiflungen, Allzumenschliches zu lachen. Jan Plewka, Sänger der Hamburger Band Selig, interpretierte dazu Schuberts Liederzyklus - eine Rockerstimme mit Klavierbegleitung: Bravo für ein Bravourstück. Bachmann beweist sich einmal mehr als einfühlsamer Inszenator. Er weiß, dass das Leben tragisch, aber die Kunst heiter ist. Oder war das umgekehrt? (Michaela Mottinger)
zurück
Weitere Nominierungen in dieser Kategorie:
Jurybegründung
In der Kürze liegt die Würze. Knapp zwei Stunden genügten Stefan Bachmann, um Elfriede Jelineks Wörterwasserfall "Winterreise" auf die Bühne zu heben. Nach etlichen weniger überzeugenden Inszenierungen hat der Schweizer Regisseur die Theatertauglichkeit des Textes glänzend bewiesen, indem er Scherz, Satire, romantische Ironie und tiefere Bedeutung in Balance hält, indem er das biografische Leiden dahinter zwar nicht vergessen lässt - und trotzdem nicht in vermeintlich werktreue Wehmut versinkt. Bachmann hat in dem sich auf Schubert beziehenden Werk die hohe Musikalität freigelegt – er lässt seine Schauspieler im Duett, im Chor, im Kanon, als Quodlibet sprechen – und bei aller Ernsthaftigkeit: auch seine Entertainmentqualitäten, die Jelinek’sche Art über Unzulänglichkeiten, Verzweiflungen, Allzumenschliches zu lachen. Jan Plewka, Sänger der Hamburger Band Selig, interpretierte dazu Schuberts Liederzyklus - eine Rockerstimme mit Klavierbegleitung: Bravo für ein Bravourstück. Bachmann beweist sich einmal mehr als einfühlsamer Inszenator. Er weiß, dass das Leben tragisch, aber die Kunst heiter ist. Oder war das umgekehrt? (Michaela Mottinger)
zurück
Weitere Nominierungen in dieser Kategorie: