Gábor Biedermann
Nominierung | NESTROY-Preis 2016Gábor Biedermann als Jewgenij in „Iwanow“ von Anton Tschechow, Volkstheater
Jurybegründung
Normalerweise ist der Arzt Jewgenij Konstantinowitsch Lwow in Tschechows Drama „Iwanov“ eine Nebenfigur, der die Regisseure nicht viel Aufmerksamkeit schenken, weil er nervt, weil er als eine Art Moraltrompeter dem Titelhelden permanent Vorwürfe macht, seine moribunde Frau Anna Petrowna in den Tod zu treiben. In Viktor Bodós Inszenierung am Volkstheater ist das von Anfang an anders: Gábor Biedermann zeigt diesen Doktor auf verlorenem Posten furios als Liebeskranken, der unsterblich verknallt ist in Anna Petrowna, aber dies verklemmt bis in die Fußsohlen - und liefert dafür eine plausible Erklärung für den moralischen Furor dieses Mannes. Mit der Hingabe, ja der Inbrunst und Andacht, mit der Gabor Biedermann das nicht im Stück stehende Eisbad für die nackte Anna richtet, eröffnet er eine Bandbreite dieser Figur, die so wohl noch nie zu sehen war. Eine Bandbreite, die zwischen unendlicher Liebe und Rechtschaffenheit, zwischen mutloser Leidenschaft und fanatischer Selbstgerechtigkeit oszilliert.
(Lothar Lohs)
zurück
Weitere Nominierungen in dieser Kategorie:
Jurybegründung
Normalerweise ist der Arzt Jewgenij Konstantinowitsch Lwow in Tschechows Drama „Iwanov“ eine Nebenfigur, der die Regisseure nicht viel Aufmerksamkeit schenken, weil er nervt, weil er als eine Art Moraltrompeter dem Titelhelden permanent Vorwürfe macht, seine moribunde Frau Anna Petrowna in den Tod zu treiben. In Viktor Bodós Inszenierung am Volkstheater ist das von Anfang an anders: Gábor Biedermann zeigt diesen Doktor auf verlorenem Posten furios als Liebeskranken, der unsterblich verknallt ist in Anna Petrowna, aber dies verklemmt bis in die Fußsohlen - und liefert dafür eine plausible Erklärung für den moralischen Furor dieses Mannes. Mit der Hingabe, ja der Inbrunst und Andacht, mit der Gabor Biedermann das nicht im Stück stehende Eisbad für die nackte Anna richtet, eröffnet er eine Bandbreite dieser Figur, die so wohl noch nie zu sehen war. Eine Bandbreite, die zwischen unendlicher Liebe und Rechtschaffenheit, zwischen mutloser Leidenschaft und fanatischer Selbstgerechtigkeit oszilliert.
(Lothar Lohs)
zurück
Weitere Nominierungen in dieser Kategorie: